Hallo. Ich bin Sara Hauser, Lyrikerin, Schreibcoachin und Dozentin für inklusive Deutschdidaktik. Seit 2018 befähige ich schulformübergreifend junge Menschen zum Mehrsprachigen Kreativen Schreiben. Ich möchte Schreiben als Möglichkeit künstlerisch eigene Perspektiven auszudrücken, an Lernorten, die allen zugänglich sind, verankern.
© Thomas Roese
Schule, Universität, Literaturbetrieb – mit diesen Feldern im Raum Berlin-Brandenburg bin ich vertraut und vernetze sie als literarische Praktikerin. Schreibprozesse begleite ich seit 2016 – damals noch als Peer-Schreibberaterin des Diversitätsorientierten Schreibzentrums Tübingen. Dort und in Stockholm studierte ich Jura, Philosophie, Internationale Literaturen und Literarisches Schreiben und schärfte so mein Sensorium für kulturelle, literarische und sprachliche Verflechtungen. Freiberuflich moderierte und co-kuratierte ich 2015-2017 eine Lesereihe im Hesse-Kabinett Tübingen und bot so der zeitgenössischen Literaturszene Tübingens eine Bühne.
2018 entdeckte ich als Workshopleiterin der Berliner Jugend-Schreibinititiaven wortbau und The Poetry Project wie viel Spaß es macht, kreativ mit Schüler:innen zu schreiben und dabei aus dem Reichtum all unserer Sprachen zu schöpfen. Ich merkte außerdem, dass es Methoden und Übungen gibt, um nahezu alle Jugendlichen für diesen Prozess zu begeistern und jungen Menschen so Räume für ihre eigenen Gedanken, Gefühle und Meinungen – für Selbstwirksamkeitserfahrungen und Kreativität – zu eröffnen. In diesem gemeinsamen Lernprozess war das Feedback meiner arabisch- und persischsprachigen Team Teaching-Kolleg:innen sehr wichtig: Gemeinsamen fanden wir heraus, was es braucht, um vielstimmige Sprachräume zu halten und zu gestalten.
Meinen inklusiven und sprachsensiblen Ansatz professionalisierte ich 2019 bis 2021 als Fellow der Bildungsinitiative Teach First an zwei Brandenburger Oberschulen. Als zusätzliche Lehrkraft unterstützte und förderte ich Schüler:innen stärkenorientiert und fächerübergreifend und führte Projekte zum Mehrsprachigen Kreativen Scheiben durch. Währenddessen coachte ich zwei Jugendgruppen beim Schreiben, Editieren und Präsentieren eigener Gedichte zu eigenen Themen.
Texte aus den Minibüchern Wo mein Herz ist und Fuck(ed) Up, die die Jugendlichen während meiner Teach First Zeit entwickelten, bringe ich auch heute noch in Schreibworkshops und in meine Lehrveranstaltungen für Förderpädagogik-Studierende der Universität Potsdam mit. Gemeinsam erkunden wir dann, wie wir Schüler:innen mit diesen Texten einen lebensweltnahen Zugang zu Lyrik und Kreativem Schreiben eröffnen können. Regelmäßig besuchen auch Schüler:innen meines 2022 initiierten Formats Poets in Progress meine Uniseminare und präsentieren Studierenden ihre Texte.
Austausch, Unterstützung und gemeinsames Experimentieren in geschützten Räumen sind mir wichtig, deshalb bin ich seit 2022 Teil des Berliner Lyrikkollektivs das ad hoc. 2024/25 veranstalten wir die vom Berliner Senat geförderte Lesereihe textOUR. Kollektivität & Care: ein poetischer Polylog. Das Konzept entwickelte ich gemeinsam mit Julia Dorsch.
Und was interessiert mich beim Arbeiten an eigenen lyrischen Texten? Ich bin Spracharbeiterin, die sich immer auch mit der klingenden und verspielten Dimension von Sprachmaterial (erinnertem, gesammelten) beschäftigt. Mich interessieren: soziale und sprachliche Übergangsprozesse und wie ich diese mit dem absurden und aufrüttelnden Potential klingender Sprache kurzschließen kann. Mehr als Genregrenzen interessieren mich: Flow, Sound, Fellversuche, Faxen, Hasenfinger, Wimperntierchen, abdampfende Schweineseelen, Obstbauminspekteure, grobkörniges Gesims, Grimmskrams, Stuck und feministische Abnabelungsprozesse.
© Theresa Rüger
Meine Sprachkunst erschien u. a. in Literaturautomaten, im Jahrbuch der Lyrik, mosaik, in Stoff aus Luft und jüngst in einer Anthologie mit dem wunderbaren Titel Entgleitzeit.